"The Passion of Musick" heißt eine Fantasie des schottischen Soldaten und Komponisten Tobias Hume, die der CD der Blockflötistin und mehrfachen ECHO Klassik-Preisträgerin Dorothee Oberlinger ihren Namen gab. Gemeinsam mit ihrem Ensemble 1700, dem Ausnahmegambisten Vittorio Ghielmi und seinem Gambenquartett "Il Suonar Parlante" gewährt die Einspielung Einblicke in die vielfältige "Private musick", die in unruhigen Zeiten im England des 17. Jahrhundert in eleganten Salons, aber auch in Pubs und Gasthäusern erblühte. Auf der Suche nach dem kammermusikalischen Repertoire dieser Zeit folgen die Musiker dabei auch der Fährte, die die traditionelle, keltisch geprägte Musik im barocken Kunststil Englands, Schottlands und Irlands hinterlassen hat und zeichnen ein vielfältiges Bild der Musizierpraxis der Zeit.
Ein uraltes und ewig junges musikalisches Erfolgsrezept ist die melodische Variation über einem beständig wiederkehrenden Harmonieschema. Aus denenglischen Tänzen und Sonaten der Barockzeit ist es ebensowenig wegzudenken wieaus dem Jazz oder Pop. "Ground" oder "Division upon aground" nannte man Stücke über einem gleichbleibenden Bassmotiv im Englanddes 17. Jahrhunderts. So bilden diese in England so beliebten Ostinatokompositionen,aber auch theatralische "masque-dances" und kunstvollepolyphone Consortkompositionen von wegweisenden Komponisten des englischenBarock wie Henry Purcell oder Matthew Locke den Rahmen für melancholischekeltische "Tunes", hochvirtuose "Reels", Ayres undLaments.
Die Tunes wurden für dieverschiedenen vielfarbigen Instrumentalbesetzungen neu arrangiert, außerdemflossen eigene Kompositionen Vittorio Ghielmis mit ein. Mit demirischen Fiddler Caoimhín Ó Raghallaigh, der am Tag vor Aufnahmestart imDeutschlandfunk Köln als erster irischer Musiker mit seinem Ensemble und eineririschen Delegation vor der Queen in der Royal Albert Hall spielte, konnte ein echter „Muttersprachler“ der keltischen Musik gewonnen werden, die zumgrößten Teil auf Improvisation aufbaut. Der italienische"Piper" Fabio Rinaudo und sein Ensemblekollege Fabio Biale (Bhodrán)sind weitere Spezialisten, die ihre jahrzehntelange Erfahrung aus ihrerArbeit im Ensemble "I Liguriani" inspirierend mit einbrachten.
Dieses facettenreicheRepertoire bietet der Blockflötenvirtuosin Dorothee Oberlinger, Leiterin desInstituts für Alte Musik am Mozarteum Salzburg und "Paganina derBlockflöte" (RONDO), Gelegenheit,ihre "ganze schier unerschöpfliche Artikulations- undPhrasierungskunst" (Kultiversum)in wiederum neuem Licht zu zeigen. "Egal, mit wem Dorothee Oberlingerkonzertiert, (...) alles wird zum Wurf, zur Offenbarung. (...) Gänsehaut pur!" (Toccata)Ihre jüngste Einspielung folgt einer Einspielung von Blockflöten-Doppelkonzertenvon Georg Philipp Telemann (Sony Classical DHM / BR).
Im Ensemble 1700, 2002 von Dorothee Oberlinger gegründet, kommt die Crème de la Crème der Alten Musik-Szene in Deutschland regelmäßig zu Konzerten und Aufnahmen zusammen. DasEnsemble widmetsich der europäischen Kammermusik des 17. und 18. Jahrhunderts aufmusikwissenschaftlich fundierter und aufführungspraktischer Grundlage, gepaartmit höchster spieltechnischer Fähigkeit. Kultiversum:"Und das Ensemble 1700 spielt(...) wie aus einem Guss: Jede Anregung, jede Verzierung oder Idee wirdumgehend aufgenommen und weiter verarbeitet."
"The Passion of Musick"ist Oberlingers achte Neueinspielung mit Sony Classical dhm. Ihre ersteEinspielung "Italian Sonatas" bei Sony Classical wurde 2008 mit dem ECHO Klassik prämiert, ihr Album "Flauto Veneziano" 2013 wurde miteinem "Diapason d'Or" und einem ECHO Klassik ausgezeichnet.